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Nachhaltigkeit im Messekontext – Herkunft, Relevanz und Umsetzung
Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffs
Der Begriff Nachhaltigkeit ist deutlich älter, als viele vermuten. Geprägt wurde er bereits im Jahr 1713 von Hans Carl von Carlowitz, einem sächsischen Oberberghauptmann. In seinem Werk „Sylvicultura Oeconomica“ beschrieb er erstmals das Prinzip, natürliche Ressourcen nur in dem Maß zu nutzen, wie sie sich langfristig regenerieren können. Anlass war keine ideologische Überzeugung, sondern eine wirtschaftliche Krise: Holz war als Bau- und Energierohstoff knapp geworden. Nachhaltigkeit entstand damit aus dem Gedanken der langfristigen Sicherung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit – ein Ansatz, der bis heute aktuell ist.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Nachhaltigkeitsbegriff weiter. Spätestens mit dem Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen im Jahr 1987 wurde Nachhaltigkeit zu einem ganzheitlichen Konzept, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander verbindet. Heute steht Nachhaltigkeit nicht mehr für einzelne Umweltmaßnahmen, sondern für strategisches, verantwortungsbewusstes Wirtschaften.
Bedeutung von Nachhaltigkeit im Messekontext
Gerade im Messewesen kommt dem Thema eine besondere Rolle zu. Messen sind temporäre Großereignisse mit hohem Materialeinsatz, intensiver Logistik und erhöhtem Energieverbrauch. Gleichzeitig sind sie öffentliche Bühnen, auf denen Unternehmen sichtbar machen, wie sie arbeiten und wofür sie stehen. Nachhaltigkeit wird hier nicht nur kommuniziert, sondern konkret erlebbar.
Für Unternehmen ist Nachhaltigkeit im Messekontext längst mehr als ein Imagefaktor. Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeitende erwarten nachvollziehbare Konzepte und verantwortungsbewusste Entscheidungen. Messeauftritte geraten zunehmend in den Fokus, da sie vergleichbar, transparent und budgetrelevant sind. Nachhaltige Konzepte signalisieren Zukunftsfähigkeit, Effizienz und strategische Weitsicht – und ermöglichen zugleich langfristige Kostenvorteile durch bessere Planbarkeit und Wiederverwendbarkeit.
Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen bei Messeauftritten
Die wirksame Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen beginnt bereits in der frühen Planungsphase. Eine vorausschauende Konzeption schafft die Grundlage, um Materialeinsatz, Logistik und Energiebedarf gezielt zu reduzieren. Besonders bewährt haben sich modulare Systemstände, die mehrfach genutzt, flexibel angepasst und über mehrere Messeformate hinweg eingesetzt werden können. Sie ersetzen kurzfristige Sonderbauten und reduzieren Abfall, Produktionsaufwand und Ressourcenverbrauch erheblich.
Ein weiterer zentraler Hebel liegt in der Materialwahl. Wiederverwendbare Wand- und Bodensysteme, textile Grafiken, langlebiges und reparierbares Mobiliar sowie der bewusste Verzicht auf Einwegmaterialien tragen maßgeblich zur Ressourcenschonung bei. Ergänzt wird dies durch optimierte Logistikprozesse, etwa durch gebündelte Transporte, reduzierte Lieferfahrten und strukturierte Zeitfenster.
Auch der Energieeinsatz spielt eine entscheidende Rolle. Moderne LED-Technik, energieeffiziente Stromverteilungen und die Nutzung von Ökostrom auf Messegeländen gehören heute zu den etablierten Standards. Digitale Lösungen ersetzen zunehmend gedruckte Materialien – von der Standkommunikation über Lead-Erfassung bis hin zur Projektabwicklung – und unterstützen papierarme, effiziente Prozesse.
Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit wächst auch der Wunsch nach Transparenz. Berichtspflichten und ESG-Anforderungen greifen dieses Bedürfnis auf, stehen jedoch nicht im Mittelpunkt der Messeplanung. Entscheidend ist: Wer nachhaltige Maßnahmen sinnvoll umsetzt, schafft automatisch die Grundlage für transparente Dokumentation. Nachhaltigkeit folgt der Praxis – nicht der Pflicht.
Nachhaltigkeit im Messekontext ist damit keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern eine logische Weiterentwicklung moderner Messeauftritte. Sie entsteht durch durchdachte Planung, wiederverwendbare Systeme und effiziente Prozesse – und zahlt langfristig auf Wirtschaftlichkeit, Markenwirkung und Zukunftsfähigkeit ein.